Sonntag, 19. März 2006

Von Stefan Zweig zum Vertrag von Tordesillas

Endlich ist mir der Inhalt dieses Vertrages, nämlich die regionale und vom Papst sanktionierte Aufteilung der neuen und alten Welt zwischen Spanien und Portugal entlang einer virtuellen kartographischen Linie 370 Seemeilen westlich der Kapverdischen Inseln, klar geworden. Bis dato habe ich mich immer gewundert, wo darin die Aufteilung lag. Denn wenn ja die Erde rund ist, so würde ja nur eine zweite kartographische Linie die Einflusssphären wirklich reglementieren. Aber gerade darin liegt ja schon die Antwort, die mir beim Lesen von Stefan Zweigs "Magellan - Der Mann und seine Tat" klargeworden ist, wird dort (S.34) denn nicht sinngemäß erwähnt, dass die katholische Kirche die Kugelform der Erde noch nicht anerkannte. Endlich ist alles klar, auf einer Ebene reicht ja eine Demarkationslinie.

Aber halt, stimmt das den auch? War das Weltbild der katholische Kirche nicht gleich dem Ptolemäisches Weltbild, und dort war die Kugelgestalt doch kein angezweifeltes Thema mehr, oder? Ich sehe, dass ich nicht allzu bewandert in dieser Materie bin und mich damit beschäftigen sollte.

Eine Frage, die ich im Laufe dieses Semesters noch klären will : Ab wann wurde von der katholischen Kirche die Kugelgestalt der Erde offiziell anerkannt?

Phantastisch, bei der Beschäftigung mit Geschichte stürzen unendlich viele Informationen und Fragen über den nach Wissen Suchenden herein, tausende Verästelungen und Pfade führen von der Ursprungsfrage weg - man kann sich leicht verirren. - Spannend!

Geschichtsbilder in unseren Köpfen

Bei Durchsicht der letzten Weblogs von Anton Tantner stach mir sein Beitrag vom 13.03.2006 ins Auge, beinhaltet er doch eine klare Positionierung, die abseits der gängigen Medienlinie liegt. Die Schilderung von Milosevic als Opfer einer europäischen Verschwörung hat mich anfänglich ziemlich verwirrt, stellt es doch mein Geschichtsbild von ihm und vom Balkankrieg im Allgemeinen doch ziemlich auf den Kopf. Hatte Handke vielleicht doch nicht so Unrecht, war er doch nicht ein verblendeter Selbstinszenierer, als der er von einigen Medien in den letzten Jahren dargestellt wurde? Alles Fragen, die plötzlich nicht mehr so klar erscheinen. Aber vielleicht entspricht mein bisheriges Geschichtsbild von Milosevic als Täter doch der Wahrheit, vielleicht aber auch nicht - kurz gesagt ich weiß es nicht.

Aber woher stammen meine Geschichtsbilder, die ich unreflektiert für wahr gehalten habe? Habe ich diese nicht alle von Mainstream Medien, wie ORF, den großen österreichischen Tageszeitungen und einigen Webnewsportalen unkritisch übernommen. Aber kann ich wirklich alle öffentlich transportierten Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen, nein dafür fehlt mir die Zeit - aber eines kann ich in Zukunft tun, ich werde versuchen ohne wirkliche inhaltliche Beschäftigung mit Mediennachrichten keine Positionierung meinerseits mehr vorzunehmen

Der Desktop des(r) Historikers(in)

Klingt ja ganz verlockend, alle Daten auf der Festplatte mittels Index in Sekundenschnelle wieder zu finden. Aber was passiert eigentlich bei der Indexierung? Wie vertraulich werden meine Daten behandelt? Sind dann Dokumente meiner Festplatte über das Internet ersichtlich? Lauter Fragen, die vielleicht banal und amateurhaft erscheinen, aber was schützt den 08/15 User vor der Wandlung zum gläsernen Menschen, dessen Surfverhalten und Dateiindex von dem milliardenschweren Konzern Google auf irgendwelchen Servern gespeichert wird?

Schon die Installationsroutine, bei der der User gefragt wird, ob er die erweiterten-Funktionen (htm, 4 KB) - wirkt für mich positiv besetzt, wer möchte nicht Mehrwert kostenlos haben? - installieren will, weckt bei mir Misstrauen. OK mancher wird mich als verschroben, missmutig und Neuem nicht aufgeschlossen betrachten, aber ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass ich nicht an eine globale Weltverschwörung gegen einen unbedeutenden Geschichtsstudenten glaube. Und wenn ich mir dann noch die Hinweise zum Datenschutz (html, 9 KB), im Besonderen die Pressestimmen (htm, 6 KB) durchlese, die ein einziger Lobgesang auf dieses Produkt sind, obwohl es genügend kritische Stimmen (an dieser Stelle seien nur zwei genannt : 1.Spiegel Artikel, 2.Melanie) gibt, beschließe ich endgültig das Tool wieder zu deinstallieren.

Ob nun meinem Schreibtisch ein wesentliches Tool am Wege zum Historiker fehlt, wird die Zeit weisen.

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